Technikerarbeit

1. Technikerarbeit, überarbeitet:

"Bedeutung der Kamelhaltung in Deutschland unter besonderer Berücksichtigung
der artgerechten Futterversorgung am deutschen Standort"
2. Auflage, überarbeitet von Miriam Herz 2007
Gliederung Text : Seite:

Persönliche Anmerkung 9
1. Einleitung 11
2. Kamelbestände in Europa und der Welt 14
3. Allgemeine Grundlagen / Informationen über die Kameliden 16
3.1. Zoologische Systematik 16
3.2. Biologische Leistungen des Kameles 17
3.2.1. Die Kamelmilch 18
3.2.2. Das Kamelfleisch 19
3.2.3. Die Kamelwolle 19
3.2.4. Die Ausscheidungen der Tiere 21
3.3. Das Verhalten der Tiere 21
3.3.1. Die Anpassungsfähigkeit der Kamele 21
3.3.2 Spezifische Verteidigungsmaßnahmen der Tiere 22
3.3.3.Sozialverhalten der Tiere 24
3.4. Die Kamelzucht 25
3.4.1. Der Hengst 26
3.4.2. Die Stute 27
3.4.3. Das Jungtier 28
3.4.4. Der Wallach 29
3.5. Das Füttern und die Futteraufnahme 30
3.6. Haltung und Umgang mit den Kameliden 31
3.6.1. Der Stallbedarf 31
3.6.2. Die Einzäunung die Weidebewirtschaftung 32
3.6.3. Das Fressplatzbedürfnis 33
3.6.4. Die Haltungsverordnung 34
3.6.5. Das Training, die Dressur mit den Tieren 34
3.7. Kostenaufstellung eines Kameles in Deutschland 37
4. Gründe Für und Gegen die Kamelhaltung in Deutschland 38
5. Fütterung und Haltung der Kameliden am deutschen Standort 40
5.1. Problemstellung 40
5.2. Futtergrundlagen in den Herkunftsländern 42
5.3. Vergleich der Futterpflanzen aus den Herkunftsländern
und dem Schwarzwald 47
5.4. Verschiedene Futterrationen 50
5.4.1.Futterrationen aus den Herkunftsländern 51
5.4.2.Rationen aus der Praxis 52
5.5. Meine Futterberechnungen 56
5.6. Vergleich meiner Rationen und deren Inhaltsstoffen
mit anderen Tierarten 62
5.7. BCS – Bewertung bei Dromedaren 67
5.8. Probleme bei der Verfettung 72
5.9. Kamele – einen wirtschaftliche Nische in der
Landwirtschaft 73
6. Diskussion 77
7. Zusammenfassung 79
8. Fortsetzung der Fütterungsempfehlungen 2007 84
8.1 Erklärungen zu den unterschiedlichsten Einheiten: 84
9. Quellenangaben 87
10. Anhang 89
10.1. Meine zugekauften Futtermittel 89
10.2. Fütterung der Kamele in Berlin 90
10.3 Einige E-Mails 91

In der Wüste oder in der Steppe gibt es Tage bis Monate, in denen das Überleben fast einer Kunst ähnelt. Wasser ist ein kostbares Gut, und die Pflanzen sind verdorrt oder stachelig. Aber die Natur hat die Lebewesen, die dort leben müssen, mit besonderen Eigenschaften ausgerüstet.
Bei uns dagegen ist es wie in einem Paradies, nämlich wie in der Wüste nach dem erlösenden Regen! Alles ist grün, alles wächst und gedeiht. Die Wüstentiere nutzen diesen Zeitraum, um sich für die nächste Trockenperiode zu rüsten, d.h. Fettvorrat an zu legen.

Im Unterschied dazu kommt bei uns aber nicht die Trockenheit, die die Tiere veranlasst, ihre Fettreserven wieder ab zu bauen. Hierin liegt genau unser Problem! Die Kameliden fressen und fressen, um ihre Fettreserven wieder aufzubauen für die nächste Trockenheit. Da diese aber nicht kommt, werden die Tiere dicker und dicker bis hin zu fetten Kolossen, die beim kleinsten Berg außer Atem geraten.
Ich möchte versuchen, eine akzeptable Lösung für das Tier zu finden, da es in unseren Breiten nicht versteht, warum es „hungern“ soll.
Eins möchte ich noch klären: Wenn ich von Kamelen rede, meine ich die Dromedare, denn es besteht der Verdacht, dass sich in Sachen Futter das Dromedar und das Trampeltier unterscheiden!
Meiner Meinung nach benötigt ein Trampeltier mehr und/oder besseres Futter oder anders gesagt: Das Dromedar ist das genügsamere und sparsamere Tier! . . .

5.5 Meine Futterberechnungen

Die Erfahrungen haben gezeigt, dass die Praxis - Rationen bei säugenden Stuten in Ordnung gewesen sind.
Deshalb möchte ich nun mehr auf die Tiere eingehen, bei denen die Gefahr der Verfettung besteht.
Bevor ich zu den Rationen komme, möchte ich noch ein paar Faustzahlen angeben: . . .

5.7 BCS – Bewertung bei Dromedaren

Was ist unter BCS zu verstehen? In seiner Langform steht das Kürzel für Body Condition Score, auf Deutsch übersetzt Körperkonditionsbewertung. Bei den Kühen gibt es dieses System schon länger. Durch Tasten und Schauen wird die Kuh danach beurteilt, ob sie zu fett, zu mager oder normal ist, und entsprechend ihres Zustandes einer von fünf definierten Gruppen zu geordnet. Bei der Kuh ist die optimale Körperkondition vom Laktationsstadium abhängig, denn nur in körperlicher Hochform kann sie Höchstleistung bringen.
Für Kameliden findet man in der arabischen Literatur entsprechende Kategorien, allerdings in acht Stufen.
. . . Als zweites ist meine BCS – Bewertung zu erwähnen, die sich an der BCS für die Kuh anlehnt und deutsche Kamele bewertet . . .
7. Zusammenfassung

Dass die Kamele aus der Wüste kommen, das wissen die meisten Leute, aber dass es auch Kamele in der Mongolei / Kasachstan gibt, das wissen die wenigsten Leute unter uns. Sie denken immer, ein Kamel muss es warm / heiß und viel Sand um sich herum haben. Bevor die Kamele nach Deutschland kamen, haben die Araber ihre einhöckrigen Tiere in die Mongolei zu den zweihöckrigen Tieren geschickt. Selbst diese Leute wollten wissen, ob sich das Dromedar an das wesentlich kältere Klima anpassen kann. Es wurde berichtet, dass die Dromedare zwar die ersten Winter froren, aber dass sie sich sehr schnell mit einem dickeren Fell anpassten. Dies spricht für die große Anpassungsfähigkeit des Kameles. Also warum sollte sich das Tier nicht auch an unser gemäßigtes Klima anpassen können?
Denn die Temperaturdifferenzen ( bis zu 50 °C Unterschied ) in der Wüste zwischen Tag und Nacht sind in unserem gemäßigten Klima auf das ganze Jahr verteilt.

Des Weiteren ist es aber teilweise sehr schwierig, in der Wüste Futter und Wasser zu finden. Dennoch schafft es das Kamel, sich selbstständig sein Futter zu suchen. Dadurch, dass es das Kamel in den Ursprungsländern schafft sich alleine zu ernähren, gibt es sehr wenig Literatur über die Fütterungsgrundlagen. Zusätzlich schwankt je nach Standort noch der Nährstoffgehalt der Pflanzen und die Pflanzenvielfalt selbst sehr stark.
Dennoch ist das Kamel von Natur aus auf diese extremen Lebensbedingungen eingerichtet. Das zeugt von seiner Stärke und seiner Robustheit. Dass dieses Tier zusätzlich unter den eh schon sehr schwierigen Bedingungen auch noch Arbeit leistet, das ist fast schon unglaublich. Nun kommt das Tier nach Deutschland bzw. nach Europa. Bei diesem Klima, dem Regen und dem großen Futterangebot muss sich das Kamel wie in einem Paradies fühlen, das Bild vor Augen, die Wüste nach dem erlösenden Regen. Aber vielleicht noch im Hinterkopf das Bild der ewigen Dürre! Nun ist die Zeit gekommen, um sämtliche Fettreserven wieder aufzufüllen, und genau das tut das Kamel auch bei uns. Der eine entscheidende Unterschied ist, dass die Trockenzeit bei uns aber nicht kommen wird. Das bedeutet, dass das Tier seine Fettreserven nicht mehr verliert und immer an die nächste Trockenzeit denkt. Diese Tiere nehmen stetig zu, wenn man als Eigentümer nicht darauf achtet. Jeder Halter ist für seine Tiere zuständig, und man kann niemanden etwas vorschreiben, aber man kann versuchen, Aufklärungsarbeit zu leisten und einige Tipps mit zu geben.


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